Trotz Rahmen flexibel bleiben
Der Rahmen ist für mich ein ganz wichtiges Symbol, welches ich in der Zusammenarbeit mit meinen Kunden häufig verwende.
Ich verbinde dazu eine ganz besondere Geschichte, an die ich heute noch sehr oft denke.
Ein beeindruckendes Experiment
Als meine Kinder noch klein waren, war ich bei einem Vortrag zum Thema Kindererziehung. Wir haben dort ein "Experiment" gemacht, welches mich nachhaltig beeindruckt hat.
Die Aufgabe war, dass die Hälfte der Teilnehmer:innen Erwachsene sein sollten und die andere Hälfte Kinder. Ich war in der Gruppe der Erwachsenen. Die Aufgab der Erwachsenen war, dass wir uns in der Mitte des Raumes in eine Kreis aufstellen sollten. Einfach so, ohne uns die Hände zu geben.
Die "Kinder" hatten die Aufgabe, sich in dem Raum frei zu bewegen. Sie konnten praktisch machen was sie wollten. Alle "Kinder" liefen herum. Manche innerhalb, andere außerhalb des Kreises.
Im nächsten Schritt sollten alle "Kinder" in den Kreis. Wir Erwachsenen haben uns an den Händen gehalten und den Kreis sehr eng gemacht. Die "Kinder" hatten kaum eine Chance, sich zu bewegen.
Die dritte und letzte Situation war, dass wir Erwachsenen einen großen Kreis gebildet haben. So groß, dass wir uns noch gut an den Händen halten konnten. Die "Kinder" waren ebenfalls weiterhin nur im Kreis, konnten sich nun aber frei bewegen.
Diese Unterschiede einmal wahrzunehmen, war für mich sehr eindrucksvoll.
So eindrucksvoll, dass es die Erziehung meiner Kinder nachhaltig beeinflusst hat. Zumal die Trainerin gesagt hat, dass es ganz normal sei, dass die Kinder nicht immer brav innerhalb dem Kreis spielen, sondern sich gerne an der Grenze bewegen und schauen und ausprobieren, ob und wie sie hier rauskommen. Und dass es die Aufgabe der Eltern sei, diese Grenze klar zu machen.
Auch haben die "Kinder" aus ihrer Erfahrung gesprochen und gesagt, dass sie sich in der ersten Situation, in der sie alle Freiheiten hatten, nicht wirklich wohlgefühlt haben.
Drei Möglichkeiten, den Rahmen zu nutzen
Jetzt geht es hier jedoch nicht um Kindererziehung, sondern um die Themen Ordnung und Organisation.
Und statt einem Kreis spielt der Rahmen für mich hier eine große Rolle.
Den Rahmen kann ich aus zweierlei Hinsichten betrachten.
1. Einmal so, dass das Thema Ordnung allgemein einen Rahmen hat. Dass es nicht zu locker ist und alles möglich ist. Dass es überhaupt keine Struktur und Regeln gibt, an denen man sich orientieren kann. Auf der anderen Seite aber auch, dass der Rahmen nicht zu eng ist und immer 100% alles perfekt ordentlich sein muss.
2. Zum anderen so, dass wir während der Umsetzung immer schauen, was wir gerade in dem Moment umsetzen - wo der Fokus darauf liegt. Denn es ist unmöglich, alles in kurzer Zeit und gleichzeitig umzusetzen. Für eine nachhaltige Ordnung braucht es viele einzelne Schritte.
Ein Rahmen kann sein, dass wir einen kompletten Raum ordnen. Ein anderer Rahmen kann sein, dass wir alle Papierunterlagen ordnen, egal in welchen Räumen diese sind. Das wäre ein sehr großer Rahmen.
In dem großen Rahmen gibt es dann wieder den nächsten Rahmen, der einen kleineren Bereich beschreibt. Beispielsweise den Rahmen Schreibtisch, jedoch ohne den Rollcontainer. So haben wir etwas aus dem Rahmen bewusst ausgeschlossen.
3. Die dritte Möglichkeit ist, dass wir das Bild mit dem Rahmen nutzen um den Blickwinkel darauf zu wechseln. Sicher weißt du bereits, dass es bei der Ordnung kein richtig oder falsch gibt. Es geht demnach oft darum, eine Entscheidung zu treffen. Mal ist sie aus dieser Sicht besser, mal aus der anderen Sicht. Wir schauen uns beides an und entscheiden dann.
Fokus auf eigentliche Aufgabe
Wenn du dich voll und ganz auf die Aufgaben konzentrieren möchtest, die dir kein Ordnungscoach abnehmen kann und alle anderen Aufgaben abgeben möchtest, kann ich dir gerne den Rahmen vorgeben. Du wünschst dir ein Ergebnis und gebe den Rahmen vor, damit du dich nicht verzetteln kannst. Melde dich gerne bei mir, wenn du dir Unterstützung wünschst. Ich freu mich, wenn ich weiterhelfen kann.