Regeln

Regeln erleichtern das Ordnung halten

Meinen Führerschein habe ich in München gemacht und habe ich so von Anfang an im Großstadtverkehr sicher gefühlt. Auf Autobahnen bin ich damals nicht so gerne gefahren. Mittlerweile wohne ich in einer kleinen Stadt in Rheinland-Pfalz und fahre viel häufiger und lieber auf der Autobahn als im Großstadtverkehr. Alles eine Frage der Übung und Gewohnheit.

Wenn ich auf der Autobahn unterwegs bin, habe ich immer wieder einen Moment, an dem ich total fasziniert davon bin, mit wieviel Autos – sprich fremden Personen – wir beim Autofahren indirekt kommunizieren. Das funktioniert meiner Meinung nach deshalb so gut, weil jeder die gleichen Regeln gelernt hat und anwendet.

Ich finde es beeindruckend, wie selbstverständlich sich die Autos auf den Straßen bewegen und jeder weiß, auf was es zu achten gilt. Das hat für mich etwas mit Ordnung zu tun, wenn ich sehe, wie gut alles ineinandergreift.

Weil jeder Autofahrer die Verkehrsregeln kennt und anwendet. An einer Kreuzung beispielsweise ist klar, wer fahren und wer warten darf. Wenn die Spur gewechselt werden oder von der Autobahn abgefahren werden möchte, wird das angezeigt, so dass andere Verkehrsteilnehmer entsprechend darauf reagieren können.

Neben den Verkehrsregeln gibt es noch andere Regeln. Beispielsweise die Spielregeln bei Karten- oder Gesellschaftsspielen. Denn ein Brettspiel funktioniert nur dann, wenn die Regeln für alle Mitspieler klar sind.

Aber: Hast du schon einmal etwas von allgemein gültigen Ordnungsregeln gehört? Ich nicht. Und keine Sorge, ich will dir hier auch keine festen Ordnungsregeln vorschlagen.

Das besondere finde ich nämlich, dass Ordnungsregeln ganz individuell sein können. Weil Ordnung eben individuell ist und es kein richtig oder falsch gibt. Was für den einen passt, muss nicht automatisch für alle passen.

Im Gegensatz zur Fahrschule, wo du bestehende Verkehrsregeln lernst, darfst du die Regeln für die Ordnung selbst festlegen.

Regeln können vielfältig sein

Zwei Beispiele habe ich für dich mitgebracht:

Damals war es für mich normal, dass ich alle Zeitschriften und alle Plastiktüten sammle. Wenn ich diese dann aussortieren wollte, musste ich viele Entscheidungen nachholen. Bei jeder Zeitschrift oder Tüte durfte ich einzeln überlegen, ob ich sie noch aufheben möchte oder nicht.

Irgendwann habe ich die Regel festgelegt, dass ich nur bestimmte Zeitschriften sammle und alle anderen direkt nach dem Lesen aussortiere. Es war ein gutes Gefühl, das bereits beim Kauf zu wissen – ganz ohne darüber nachdenken zu müssen. So „musste“ ich Zeitschriften, die ich mir am Bahnhof für die Zugfahrt gekauft habe, den gesamten Urlaub „mitschleppen“, um sie später dann doch auszusortieren, sondern konnte sie direkt wegwerfen oder weitergeben, wenn ich sie ausgelesen hatte. Mir ist es auch leichter gefallen, mal etwas in das Heft reinzuschreiben oder bei Bedarf eine Seite raus zureisen.

Bei den Plastiktüten galt damals die Regel, dass ich alle dünnen und knisternden Plastiktüten direkt aussortiere. Auch das hat ohne Überlegen ganz leicht funktioniert.

Fun Fact über mich: Nachdem es so gut wie keine Plastiktüten mehr gibt, brauche ich diese eben genannte Regel nicht mehr. Da es jetzt Papiertüten gibt, habe ich persönlich eine neue „Herausforderung“. Als Jugendliche fand ich Papiertüten nämlich so toll und besonders, dass ich diese über mehrere Jahre gesammelt habe. Immer nur eine Tüte von jeder Firma bzw. Marke.

Mittlerweile sammle ich keine Papiertüten mehr und möchte meine gesammelten Werke nach und nach aufbrauchen. Das heißt, dass ich noch einige Tüten habe, und ab und zu kommen ja auch noch neue Tüten dazu. Auch wenn ich diese nicht mehr sammle, fällt es mir immer noch schwer, die Tüten einfach so zu verwenden. Neben der passenden Größe „muss“ achte ich darauf, dass ich immer die Tüte verwende, die mir am wenigsten gefällt. Gar nicht so leicht 😉

Du siehst, auch als Ordnungscoach kann man sich nicht von allen Dingen leicht trennen. Auch wenn es nur Papiertüten sind.

Schränken Regeln zu sehr ein?

Falls du das Gefühl hast, dass dich Regeln zu sehr einschränken: Lass uns nochmal die beiden Beispiele Verkehrsregeln und Spielregeln anschauen.

Regeln und Kreativität oder Flexibilität schließen sich nämlich nicht aus.

Spielregeln gibt es auch bei kreativen Spielen. Gleichzeitig sind Spielregeln dafür da, dass sie bei Bedarf individuell angepasst werden können.

Wenn für alle Mitspieler die Regeln klar sind, laufen diese praktisch im Hintergrund ganz automatisch mit und schmälern die Freude am Spielen in keinster Weise.

Bei den Verkehrsregeln ist der Spielraum nicht ganz so groß, dass die Regeln individuell ausgelegt werden können. Beim Autofahren geht es in den meisten Fällen darum, sicher von A nach B zu kommen. Idealerweise zu einem schönen Termin, bei dem man seine Kreativität ausleben kann. Je schneller und unkomplizierter man an sein Ziel kommt, desto mehr Zeit und Raum bleibt für Kreativität.

Regeln machen also nur einen Teil in unserem Alltag aus und ergänzen sich ganz prima mit Kreativität.

  • Regeln führen zu mehr Klarheit.
  • Regeln führen zu Gewohnheiten, die automatisch ausgeführt werden.
  • Regeln führen dazu, dass weniger Entscheidungen getroffen werden müssen.

Übrigens: Das Festlegen von Regeln ist für mich auch etwas Kreatives. Da die Regeln eben nicht vorgegeben sind und beispielsweise mühsam in der Fahrschule gelernt und abgefragt werden müssen, kannst du bei der Ordnung deine ganz eigenen Regeln festlegen.

Und zwar genau so, wie es für dich passt. Wie hört sich das für dich an? An welchen Stellen hast du schon eigene Regeln festgelegt, dir deinen Alltag vereinfachen?

Achte doch einmal bewusst darauf, an welcher Stelle eine Regel vielleicht hilfreich wäre.

Regeln gemeinsam festlegen

Die Freiheit zu haben, die Regeln selbst festzulegen, kann gleichzeitig auch eine Herausforderung sein. Falls du alleine nicht weiterkommst, bin ich gerne an deiner Seite und übersetze deine Wünsche in eine individuelle Ordnung. Individuelle Ordnung bedeutet für mich, dass du mir beschreibst oder zeigst, was noch nicht funktioniert und gemeinsam finden wir eine passende Lösung. Melde dich gerne bei mir. Ich freu mich, wenn ich weiterhelfen kann.