Roter Faden: Was mein Staudenbeet mit Ordnung zu tun hat
Vor etwa zwei Jahren habe ich damit begonnen, mein Staudenbeet umzugestalten. Zur gleichen Zeit habe ich auch meinen Podcast einfach ordentlich – einfach organisiert gestartet. Bevor die erste Folge veröffentlicht wurde, habe ich ein paar Folgen als Reserve aufgenommen – unter anderem eine über mein Projekt Staudenbeet. Veröffentlicht habe ich sie nie.
Damals habe ich das Projekt mit den zehn Schritten aus meinem Roten Faden verglichen. Der Rote Faden bestand aus zehn Schritten für eine einfache und alltagstaugliche Ordnung zuhause. Ich schreibe bewusst bestand, denn schon vor einiger Zeit ist mir klar geworden, dass der Rote Faden für mich nicht mehr passt. Nur wusste ich lange nicht, was es stattdessen geben kann. Bis ich vor ein paar Monaten die Idee mit den Um-Setz-Kästchen hatte.
Und weil ich auch beim Staudenbeet eine Erkenntnis gewonnen habe, die mir vor zwei Jahren noch nicht bewusst war, erzähle ich jetzt doch von diesem Projekt. Gleichzeitig ist es auch ein bisschen ein Abschied vom Roten Faden – über den ich ab jetzt wohl nicht mehr sprechen werde.
letzte Aktualisierung am 01. August 2025
Diesen Blogbeitrag gibt es auch zum Hören
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Podigee. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenInhaltsverzeichnis
Projekt Staudenbeet
Zwischen Terrasse und Rasen haben wir ein Beet. Du kannst es dir in etwa wie einen langen, schmalen Streifen vorstellen. Da es einen Höhenunterschied gibt, ist das Beet leicht abschüssig. Es heißt deshalb Staudenbeet, weil dort fast nur Stauden eingepflanzt sind.
Da ich damals wenig Erfahrung hatte, habe ich alle Pflanzen durcheinander eingepflanzt. Ich dachte, durch den klaren Rahmen (Streifen zwischen Terrasse und Garten) und das Thema (fast nur Stauden) reicht das aus – die Pflanzen müssen nicht auch noch ordentlich angeordnet sein.
Anfangs hat mir das auch gut gefallen. Mit der Zeit weniger. Nicht nur optisch hat es mich gestört, sondern auch deshalb, weil ich häufig gar nicht erkannt habe, was Unkraut ist und was nicht.
Ich wollte schon lange Ordnung in das Beet bringen und gleiche Pflanzen in Streifen anordnen. Ein paar kleinere Versuche habe ich unternommen, hatte aber keinen Erfolg damit. Erst als der Wunsch dazu kam, eine Mauer um den unteren Teil des Staudenbeets zu bauen, war klar: Jetzt ist der passende Zeitpunkt, das Beet einmal komplett neu zu machen.
Wie beim Ordnung schaffen auch: Lieber einmal eine neue Ordnung schaffen, als dauernd nur halb.
Start – und kein zurück
Die Entscheidung war getroffen: Das Beet wird einmal komplett neu gemacht.
Auch hier gibt es eine Parallele zur Ordnung: Beim Ordnung schaffen entsteht nicht etwas völlig Neues, das vorher noch nicht da war. Vielmehr entsteht aus dem Vorhandenen etwas Neues.
Der Unterschied ist: Es entsteht nicht auf freier Fläche oder in einem komplett leeren Raum, sondern es wird umgesetzt mit dem, was schon da ist. Ich konnte die Pflanzen ja nicht einfach ausgraben und mehrere Wochen oder Monate irgendwo zwischenlagern.
Der größere Aufwand war ganz klar das Bauen der Mauer und der Treppe. Die Treppe ist übrigens einer meiner Lieblingsplätze geworden – auf ihr habe ich auch schon die ein oder andere Podcastfolge aufgenommen. Im Kern ging es aber um das neue Staudenbeet.
Auch hier eine parallele zum Ordnung schaffen. Es gibt meist ein Hauptthema, welche neu geordnet werden soll und andere Bereich fließen dann automatisch mit rein.
Roter Faden: Zehn Schritte für ein ordentliches Zuhause
Lass uns die zehn Schritte aus dem Roten Faden durchgehen. Ich schreibe dir, wie ich sie auf mein Staudenbeet angewendet habe – und was sie für das Thema Ordnung bedeuten.
Du wirst beim Lesen merken: Nicht alle Schritte sind gleich wichtig.
Deshalb auch mein Entschluss, den Roten Faden in der bisherigen Form nicht weiterzuverwenden.
1. Vision & Ziel
Wie gesagt, war ich schon lange unzufrieden mit dem Staudenbeet und habe immer wieder versucht, etwas im Kleinen zu verändern. Erst als ich die Idee mit der Mauer hatte, das fertige Beet klar vor Augen sah und gemerkt habe, dass sich der Aufwand lohnt, war mir klar: Ich möchte dieses Projekt wirklich starten.
Auch beim Ordnung schaffen ist es häufig ein längerer Prozess zwischen „Ich möchte etwas ändern, weiß aber nicht wie“ und „Ich ändere es jetzt, weil ich weiß warum“. Wenn die Vision klar ist, werden nach und nach auch die Etappenziele klar.
Der Weg der Umsetzung ist zwar zeitaufwändig – die Freude über das Ergebnis dafür umso schöner.
2. Kopf-Frei-Liste
Mit der Kopf-Frei-Liste hast du einen Platz für alles Neue. Alle Ideen, Aufgaben oder Infos zum Übertragen kannst du im Alltag schnell und unkompliziert an einer zentralen Stelle notieren – besser als auf vielen Zetteln oder im Kopf, wo manches verloren geht.
Zum Start und während der Umsetzung habe ich die Kopf-Frei-Liste für das Beet kaum genutzt. Erst bei den Restarbeiten war sie hilfreich, als noch Steine nachbestellt und Erde besorgt werden musste.
Beim Ordnung schaffen hilft dir die Kopf-Frei-Liste in zweierlei Hinsicht: Sie unterstützt dich beim Dranbleiben, weil du alles, was dir währenddessen einfällt, erstmal parken kannst. Und sie hilft dir, sogenannte Restarbeiten nicht zu vergessen – z. B. aussortierte Dinge später zu entsorgen oder zu verschenken.
3. Eingang Reduzieren
Vor dem Aussortieren ist es wichtig, den Eingang zu reduzieren. Wenn genauso viel Neues dazukommt, wie du mühsam aussortierst, wird es nie weniger.
Ich hatte schon längst aufgehört, neue Stauden zu kaufen, weil das Beet eben voll war.
4. Gewohnheiten
Um Ordnung zu halten, sind Gewohnheiten hilfreich – Dinge tun, ohne groß darüber nachzudenken.
Bei meinem Staudenbeet hat das keine große Rolle gespielt. Es war ein Projekt, an dem wir mit Freude gearbeitet haben.
5. Verteilen
Alles, was aussortiert wird und noch gut ist, kann weitergegeben werden – verkauft, gespendet oder verschenkt.
Ich habe tatsächlich Stauden aussortiert. Da sie mir aber nicht gefielen, habe ich sie nicht weitergegeben, sondern entsorgt.
6. Aussortieren
Das war für mich der schwerste Schritt: zu entscheiden, welche Stauden warum aussortiert werden dürfen.
Eine Pflanze hat mir gar nicht mehr gefallen – sie sollte auf jeden Fall weg. Trotzdem fiel es mir nicht leicht. Im Nachhinein bin ich sehr froh über die Entscheidung. Zwei andere Stauden habe ich übrigens behalten und an anderer Stelle im Garten neu eingepflanzt.
Auch beim Ordnung schaffen ist das Aussortieren oft herausfordernd. Es braucht Zeit, um sicher zu sein, was die richtige Entscheidung ist – auch wenn der eigentliche Moment der Entscheidung oft nur ein paar Sekunden dauert. Die Umsetzung danach braucht dafür umso mehr Energie.
Und wie beim Staudenbeet: Alles, was weg ist, schafft sofort Platz und macht die weiteren Schritte viel leichter.
7. Zuordnen
Das Zuordnen hat mir am meisten Spaß gemacht. Dass die Pflanzen in Streifen angeordnet werden, war mein Ziel. Jetzt durfte ich mir überlegen, wie ich sie am besten anordne – in welcher Höhe, Farbe, Blühzeit.
Manche Entscheidungen waren schnell getroffen, andere haben mehr Zeit gebraucht. Auch das ist beim Ordnung schaffen ganz normal.
8. Einräumen
In meinem Fall: Einpflanzen. Ich habe die Pflanzen nach meinem Plan eingesetzt – mit kleinen Anpassungen. Denn zwischen Theorie und Praxis gibt es oft Unterschiede.
Auch beim Ordnung schaffen zeigt sich oft erst beim Einräumen, was wirklich passt – von der Größe, der Menge oder der Nutzung. Änderungen dürfen sein, bis alles stimmig ist.
9. Einräumen
Beim Ordnung schaffen empfehle ich, erstmal zu improvisieren – mit dem, was da ist. Neue Boxen oder Materialien erst dann kaufen, wenn klar ist, was gebraucht wird.
Ich durfte am Ende zwei neue Stauden kaufen, weil zwei Streifen im Beet noch frei waren.
10. Aufräumen
Hier geht es nicht mehr um Ordnung schaffen, sondern um Ordnung halten. Alles, was nicht mehr am Platz ist wieder an den Platz zurück räumen.
Da die Stauden eingepflanzt müssen sie natürlich nicht zurück an den Platz geräumt werden. Dafür wächst zwischen den Stauden etwas, was da gar nicht hingehört – Unkraut – und regelmäßig entfernt werden darf.
Die unerwartete Freude
Eigentlich könnte ich an der Stelle aufhören und sagen, dass mein Staudenbeet nun fertig ist – ein Raum aufgeräumt und ordentlich ist. Aber: Nach einem Jahr habe ich eine Erfahrung gemacht, dir mir vorher gar nicht bewusst war.
Mir hat das Staudenbeet nicht mehr gefallen und ich wollte es neu gestalten, damit mir das Beet besser gefällt. Als das Projekt fast fertig war, war Herbst und die Stauden verwelkt und später abgeschnitten. Ich brauchte also etwas Geduld um im nächsten Frühjahr zu sehen, wie das Staudenbeet aussieht. Als die ersten Pflanzen gewachsen sind, habe ich mich auch sehr darüber gefreut. Das Ergebnis war so, wie ich es mir vorgestellt habe – einfach schön.
Dieses Jahr im Frühjahr sind die Stauden im Gegensatz zum letzten Jahr richtig groß geworden. Und das Beet sind so viel schöner aus. Es ist jetzt nicht einfach nur ein schönes Beet, sondern begeistert mich jedes Mal wieder. Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich schon einfach so auf die Terrasse gelaufen bin und gesagt habe, wie cool es aussieht. Es macht so viel mehr Spaß auf der Terrasse oder der Treppe zu sitzen und einfach nur auf das Beet zu schauen. Oder einfach eine Runde – oder mehrere – auf der Mauer zu laufen.
Jetzt weiß ich, wie sich meine Kundinnen und Kunden fühlen, wenn ihre Schränke und Räume ordentlich sind. Ja, das eigentliche Ergebnis ist, dass ein Raum ordentlich ist. Viel entscheidender ist das Gefühl dahinter.
Ich habe schon häufiger die Rückmeldung bekommen, dass meine Kundinnen und Kunden die Schränke beim Vorbeigehen nochmal aufmachen und einen Blick reinwerfen oder extra in das aufgeräumte Zimmer gehen um sich zu freuen.
Genau diese Erfahrung habe ich nun mit meinem Staudenbeet gemacht. Deshalb kann ich sagen: Der Aufwand hat sich mehr als gelohnt.
So wie beim Ordnung schaffen auch: Das Projekt einmal so richtig anzugehen lohnt sich sowas von. Weil Ordnung einfach mehr ist, als ein aufgeräumtes Zimmer.
Loslassen: Zeit für Neues
Mir war wichtig, an dieser Stelle nochmal über den Roten Faden zu schreiben.
Auch das ist Teil von Ordnung: Loslassen, was nicht mehr passt – und gleichzeitig wertschätzen, was einmal war.
Jetzt freue ich mich umso mehr, über die Um-Setz-Kästchen zu schreiben. Was ist anders? Statt zehn gleich großen Schritten gibt es jetzt 16 Seiten mit je acht Kästchen – also insgesamt 128. Die Um-Setz-Kästchen gehen über Ordnung Zuhause hinaus. Sie umfassen die komplette Ordnung und Organisation im privaten und beruflichen Alltag.
Alle Schritte aus dem Roten Faden sind enthalten – aber in anderer Gewichtung.
Aussortieren, Zuordnen und Einräumen haben eigene Seiten, weil sie im Zentrum meiner Arbeit stehen.
Auch die Kopf-Frei-Liste hat eine eigene Seite und die Wissensliste ist jetzt dabei – sie kamen im Roten Faden noch gar nicht vor. Andere Themen, wie Gewohnheiten oder Vision und Ziele, findest du in einzelnen Um-Setz-Kästchen.
Du möchtest mehr über die Um-Setz-Kästchen erfahren? Dann schau hier.
